von Sebastian Christ (Huffingtonpost.de) Es geht ein kleines Beben durch die deutsche Literatur-Szene. Die deutsche Gegenwartsliteratur sei brav und konformistisch. Warum? Weil nur Söhne und Töchter aus gutem Hause an den beiden führenden deutschen Schreibschulen in Hildesheim und Leipzig studieren würden. Der Literaturkritiker Florian Kessler, selbst Absolvent des Hildesheimer Studiengangs „Kreatives Schreiben“, hat in der Wochenzeitung „Die Zeit“ einen ziemlich gnadenlosen Systemverriss der deutschen Autoren-Ausbilungsstätten verfasst. „Kreatives Schreiben studiert habe ich meiner Erinnerung nach mit Lehrerkindern und Ärztekindern und noch mehr Lehrerkindern und noch mehr Ärztekindern", schreibt er. Sicher habe es Ausnahmen gegeben. Insgesamt aber handelte es sich um "so ein dynastisches Familiending", so Kessler. „Die erschütternd wenigen Mitschüler aus meinem Heidelberger Gymnasium, die nicht der etablierten Mittelschicht angehörten, hatten definitiv ander...
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